Sonntag, 28. September 2014

Zishahu 紫砂壶 (Yixing 宜兴) - Eine kleine Einführung

In der chinesischen Teekultur gibt es die sogenannten zisha hu 紫砂壶 (Zisha-Teekannen).

Beispiel für einen "zisha hu" (chinesische Kanne aus lila Tonerde) Bildquelle: Baidu Baike

Diese Teekännchen werden aus purpurner Tonerde (zisha 紫砂) gefertigt, die eigentlich häufiger mehr rötlich bis dunkelbraun anmutet:

Zisha-Ton - Bildquelle: Baidu Baike

Wenn man in Teekannen aus diesem Material regelmäßig Teeblätter aufbrüht, entsteht quasi etwas wie eine "Tee-Pattina", d.h. Bestandteile des Teesuds (chatang 茶汤) werden vom Material aufgenommen, was wiederum bei richtiger Verwendung das Aroma des Aufgusses über die Zeit positiv beeinflusst bzw. intensiviert. 

Dieses Vorgehen nennt man im Chinesischen in etwa eine "Kanne kultivieren" (yang hu 养壶; yang 养 bedeutet pflegen/ziehen/züchten; hu 壶 Kanne). Es gibt die unterschiedlichsten Ansätze in China wie man diese Aufzucht beginnt, viele setzen auf ihre familieninternen "Geheimrezepte". Ein paar Konzepte folgen demnächst.

Zisha-Teekannen werden gemeinhin als Unterkategorie der Yixing - Teekannen (yixing chahu 宜兴茶壶) gezählt, welche ihren Namen aufgrund ihrer Produktionsstätte erhalten haben. Diese sind weiterhin in vielen anderen Erdfarbtönen zu erstehen (siehe Bild unten).


Eine kleine Auswahl an Yixing - Teekannen aus dem 18. Jahrhundert lässt sich übrigens im  herzoglichen Museum Gotha in Thüringen bestauenen (was im übrigen auch sonst sehr hübsch anzuschauen ist): 
Yixing-Teekannen Gotha.JPG
 „Yixing-Teekannen Gotha“ von Michael Sander - Selbst fotografiert. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons.


HANDHABUNG


Hier ein kleines Video zur Einführung, worauf man bei der Verwendung dieser Teekannen Acht geben sollte. (in Englisch)


Grundlegende Hinweise für den Kauf


Generell sollte man als Laie nur von wirklich vertrauenswürdigen Händlern eine Zisha-Teekanne kaufen, besonders in China existieren viele billige Kopien, die nichts mit dem eigentlichen Handwerksstück gemeinsam haben. Für den Kauf gibt es in China z.B. die pragmatische Weisheit 

一看二听三摸
(Erstens sehen, zweitens hören, drittens fühlen.)

VERARBEITUNG 
Symmetrie von Griff, Deckelknauf und Tülle. Weist gelegentlich in den Ton geritzte oder aufgesetzte Verzierungen auf (siehe Bilder). Auf dem Boden findet sich zumeist ein Stempel der Manufaktur bzw. die Unterschrift des Töpfers.

KLANG 
Sollte einer hell klingenden Tonglocke ähneln, wenn man mit dem Deckel ganz vorsichtig gegen den Bauch der Kanne stößt.

OBERFLÄCHE 
Matt bzw. vielleicht zumindest vom Aussehen her etwas speckig anmutend. Sie ist 2% wasserdurchlässig, d.h. durch die poröse Oberflächenstruktur zieht das Material Wasser. Im Gegensatz zu Porzellan und anderen glatten bzw. lasierten Oberflächen verteilt sich Wasser bevor es einzieht auf der Oberfläche und "perlt" nicht sofort ab).

GERUCH 
Die Teekanne sollte beim Kauf geruchsneutral sein, wenn überhaupt, darf sie etwas erdig riechen.

PREIS 
In China direkt wird man für ein standardmäßiges Einstiegsmodell  um die 300 RMB ausgeben (ca. 35 - 40 €, hier in Deutschland wird sie daher inkl. Importkosten etc. wahrscheinlich mindestens 70 - 100 € kosten). Ausschlaggebend für den Preis sind z.B. Hersteller/Künstler, 'Tonqualität', Alter, Gebrauchszeit (gelegentlich werden 'angezüchtete' Kannen versteigert), Verarbeitung, Design etc.
Wie man so schön sagt, nach oben gibt es hier keine Grenzen.

REPORTAGE

 "Kannst Du eine Zisha-Kanne kaufen?"

(in Chinesisch)

 Eine interessante Reportage zum Thema Kauf findet sich hier, wenn auch leider nur in chinesischer Sprache. 


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